Ju = bedeutet nachgeben oder ausweichen oder wörtlich „sanft“, Jutsu = „Kunst“ oder „Kunstgriff“. Der Begriff Ju-Jutsu bedeutet somit in etwa „Sanfte Kunst“. Ju-Jutsu ist also die Kunst, durch Nachgeben bzw. Ausweichen mit der Kraft des Angreifers zu siegen. Falls erforderlich, kann ein Angriff jedoch auch in direkter Form mit Atemi-Techniken (Schlag-, Tritt- und Blocktechniken) abgewehrt werden. Alle Angriffe können in harter oder weicher Form nach dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit angewendet werden. Daher ist die freie Übersetzung von Ju „flexibel“. Also ist Ju-Jutsu die Kunst, flexibel bzw. vielseitig auf einen Angriff zu reagieren.
Durch sein offenes Konzept fand Ju-Jutsu schnell Anhänger unter den Bediensteten der Sicherheitsbehörden (Polizei, Justiz, Bundespolizei, Zoll), die es als waffenlose Selbstverteidigung in ihrer Behörde kennen gelernt hatten. Diese trugen es aus den Behörden in Sportvereine, und bald entstanden unterschiedlichste Dachverbände, in denen Ju-Jutsu betrieben wurde. Um organisiert Sport in Form von Wettkämpfen zu betreiben und um einheitliche und vergleichbare Graduierungsstandards zu haben, erließen diese Verbände für ihre Bereiche gültige Prüfungs- und Wettkampfordnungen, so dass Ju-Jutsu in der Folge nicht mehr das so gänzliche offene System wie ehedem war.
Die Wurzeln des Ju-Jutsu sind Aikido, Judo (die selbst wiederum aus Jiu Jitsu entstanden sind) und Karate. Aus jeder dieser Kampfkünste wurden die für das System Ju-Jutsu besten Techniken vereint. Die Techniken wurden auf die Bedürfnisse des Ju-Jutsu abgestimmt und werden deshalb nicht zwingend genau so ausgeführt wie in der Original-Budosportart, der sie entstammen. Durch die Reformierung im Jahr 2000 sind über die drei oben genannten Kampfstile hinaus Techniken aus Kampfsportarten wie Kick- oder Thaiboxen, Kali-Arnis-Escrima, Wing Chun, Ringen usw. aufgenommen worden. Beispielsweise wurde die Messer- und Stockabwehr zum Großteil den philippinischen Kampfkünsten entnommen.
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